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Glückel von Hameln - Kaufmannsfrau aus Hamburg und Altona

Glückel von Hameln (bas Yehude Leyb oder Glikl eyshes reb Khayim Hamel), erfolgreiche Kaufmannsfrau aus Hamburg und Altona, beginnt 1691 in westjiddischer Sprache ihre Lebenserinnerungen aufzuschreiben.

Es ist dies die erste nachgewiesene autobiografische Aufzeichnung frühen jüdisch-aschkenasischen Lebens auf Jiddisch. Glikl berichtet von ihrem Leben als emanzipierter Kaufmannsfrau und zwölffacher Mutter; sie ist früh verwitwet und alleinerziehend. Mit klarem Blick auf die damaligen Verhältnisse berichtet sie von wirtschaftlichen Verhältnissen, Kriminalität, Judenhass, Betrug, Konflikten in der Gemeinde, Pest, Pogromstimmung, Familienproblemen, beschwerlichen Reisen und nicht zuletzt von jüdischer Tradition. Gemessen an den Bedingungen der damaligen Zeit führt sie trotz Sorgen und Nöten ein emanzipiertes und selbstbestimmtes Leben und kann als geistige Vorläuferin des 1904 von Bertha Pappenheim gegründeten Jüdischen Frauenbundes gesehen werden.