Amerika-Rückwanderer in der Anstalt Friedrichsberg
Die Theateraufführung „Meshuge aus Heimweh“ beleuchtet ein bedrückendes Kapitel ostjüdischer Emigration über Hamburg in die USA – und zurück. Anfang des 20. Jahrhunderts verhindert die US-Immigrationsbehörde an der Grenze die Einreise vieler Auswanderer, indem sie diese als „geisteskrank“ stigmatisiert.
Die Auswanderer-Schifffahrtsgesellschaft HAPAG bringt diese zurück – zunächst nach Hamburg in die ehemalige Irrenanstalt Friedrichsberg. Darunter waren auch etliche jiddischsprachige Menschen und die Unkenntnis des Jiddischen bei den Ärzten machte eine angemessene Behandlung unmöglich. Basierend auf alten Krankenakten aus dem Archiv des Medizinhistorischen Museums Hamburg erarbeitete das Team um Anne Rietschel eine dokufiktionale Inszenierung. Diese zeugt von dem heute wieder besonders aktuellen Problem der Sprachbarrieren zwischen Einwanderern und Gastländern und davon, dass Hamburg für viele kein „Tor zur Welt“ war und ist.
Einrichtung & Bearbeitung: Anne Rietschel, Cora Sachs und Anton Kurt Krause
Musik & Tontechnik: Nourdin Ghanem
Kostüm & Masken: Cora Sachs
Benjamin-Lew Klon in seiner Rolle als jiddischsprachiger Rückwanderer in Friedrichsberg